BUND Landesverband Niedersachsen

Wettbewerb "Köpfchen statt Kunststoff"

Ausschreibungstext

1. Thematischer Hintergrund

Durch ihre geringen Herstellungskosten und vielfältigsten Eigenschaften kommen Kunststoffe – landläufig als „Plastik“ bezeichnet – in unzähligen Bereichen zum Einsatz; dabei haben sie unseren Lebensstandard revolutioniert und prägen seit sieben Jahrzehnten unseren Alltag. Die jährlich wachsende Produktionsmenge von derzeit fast 400 Millionen Tonnen und die damit einhergehende allgegenwertige Verfügbarkeit haben dazu geführt, dass Kunststoffe oftmals nicht mehr als Wertstoff, sondern als billig und arglos wegwerfbar wahrgenommen werden. Trotz etablierter Abfallwirtschaftssysteme und entsprechenden Gesetzen werden nicht alle Kunststoffe ordnungsgemäß entsorgt und gelangen als „Plastikmüll“ in die Umwelt, wo sie über viele Jahre hinweg verwittern und dabei Schadstoffe abgeben. Ökologische Folgen (z.B. stark verhedderte und dadurch verletzte Meeressäuger, Vögel und Fische mit Mägen voller Kunststoffteile, Mikroplastikpartikel in Gewässern, Ackerböden, Lebensmitteln und in der Luft) sowie wirtschaftliche Schäden (z.B. erhöhte Ausgaben für Reinigungsmaßnahmen, Einbußen im Tourismussektor durch ein abstoßendes Landschaftsbild, Ausfälle in der Fischerei durch zerstörtes Fanggerät) sind seit Längerem bekannt. Auch im Entsorgungssystem stellen Kunststoffe ein Problem dar, wenn sie als Fehlwürfe, Verbundstoffe oder stark eingefärbtes Material nicht der stofflichen Verwertung (Recycling) zugeführt werden können und somit durch energetische Verwertung (Verbrennung) dem Stoffkreislauf entzogen werden. Dieser Materialverlust ist vor allem vor dem Hintergrund der Ressourcenschonung und der Begrenztheit fossilen Rohöls, aus dem die meisten Kunststoffe hergestellt werden, kritisch zu betrachten. Einer gesteigerten öffentlichen Aufmerksamkeit für dieses Umweltproblem und vielen Initiativen auf lokaler bis (inter)nationaler Ebene stehen dabei ein oftmals noch mangelndes Umweltbewusstsein, die Bequemlichkeit der Bevölkerung und die Ansprüche der Konsumgesellschaft gegenüber. Vor diesem Hintergrund schreibt der BUND Landesverband Niedersachsen e.V. gemeinsam mit dem Niedersächsischen Städtetag den Wettbewerb „Köpfchen statt Kunststoff“ aus.

2. Ziel des Wettbewerbs

Ziel des Wettbewerbs ist, niedersachsenweit konkrete Verminderungs- und Vermeidungsstrategien beim Kunststoffkonsum anzustoßen und auszuzeichnen, um dadurch für Kommunen langfristig Anreize zu schaffen, die Menge genutzter Kunststoffe (weiter) zu reduzieren und den Gebrauch sinnvoll zu überdenken. Im Zuge dessen soll neben kommunalen Maßnahmen auch auf private Bemühungen, laufende Projekte und erfolgreiche Initiativen innerhalb der Bevölkerung aufmerksam gemacht werden. Durch Informations- und Bildungsangebote sowie den Austausch von Erfahrungswerten soll eine nachhaltige Sensibilisierung erreicht werden.

3. Zielgruppen

Der Wettbewerb richtet sich an alle niedersächsischen Städte und Gemeinden. Kooperationen mit Vereinen, Verbänden und Initiativen sind dabei möglich.

4. Wettbewerbsbeiträge

Mögliche Wettbewerbsbeiträge sind Maßnahmen zur Minderung von Kunststoffaufkommen und -abfall sowie öffentliche Bildungsangebote, Kampagnen und Mitmach-Initiativen zur Kunststoffvermeidung und Bewusstseinsbildung. Diese können z.B. umfassen, sind aber keineswegs beschränkt auf:

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Straßenraumsauberkeit und Stadtbildpflege, z.B. Mehrweg- und Pfandsysteme, Refill-Stationen für Trinkwasser
  • Konzepte zur Kunststoffvermeidung, z.B. im Einzelhandel, in der Gastronomie
  • Förderung von Vereinen und Initiativen zur Entwicklung von Kampagnen zu Kunststoffvermeidung und dem besseren Umgang mit Kunststoffabfall
  • Vermeidung von Einwegkunststoffprodukten und die Förderung von Mehrwegsystemen, Spülstationen und nachhaltigen Angeboten bei Veranstaltungen in den städtisch-gemeindlichen Liegenschaften
  • Kunststoffvermeidung und besserer ökologischer Fußabdruck im kommunalen Beschaffungs- und Auftragswesen
  • öffentliche Kampagnen und Aktionen zur Kunststoffvermeidung
  • Unterstützung von (Reparatur-)Netzwerken zur Förderung der Wiederverwendung und Mehrfachnutzung von Produkten
  • Bildungs- und Schulungsangebot für Erwachsene und Kinder

Diese Maßnahmen können neue Konzeptideen (Kategorie „NEULAND“), bereits abgeschlossene Projekte mit nachweislich nachhaltiger Wirkung (Kategorie „OLDIES BUT GOLDIES“) oder laufende Maßnahmen/Aktivitäten (Kategorie „DAUERBRENNER“) sein.

5. Bewertung und Auszeichnung der Beiträge

Nach Ende der Wettbewerbsphase werden die eingereichten Beiträge gesichtet und von einer Jury mit Vertretern aus dem BUND Landesverband Niedersachsen e.V. und dem Niedersächsischen Städtetag, sowie u. a. aus der Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und dem Bildungssektor bewertet. Besonders positiv, jedoch nicht ausschließlich, wirken sich auf die Bewertung folgende Aspekte aus:

  • Kooperationen zwischen Städten und Gemeinden oder zwischen einer Stadt/Gemeinde und z.B. einem Verein, einer Organisation oder einer Bürgerinitiative (auch Mehrfachkooperationen)
  • eine besonders große Reichweite (Multiplikatorwirkung)
  • feste Verankerung der beschriebenen Maßnahme(n) im kommunalen Handlungsleitfaden und/oder in der Satzung bzw. dem Leitbild der Kooperationspartner
  • nachweislich eingesparte Kunststoffmengen (ggf. auch CO2-Mengen)
  • nachweislich langfristige Wirkung
  • innovative Handlungsansätze
  • besonders effiziente Umsetzungsmethoden


Die Jury bewertet die Wettbewerbsbeiträge anhand von festgelegten Kriterien sowie unter Berücksichtigung des Gesamteindrucks. Es werden Auszeichnungen in den Kategorien „NEULAND“, „OLDIES BUT GOLDIES“ und „DAUERBRENNER“ sowie ggf. in einer Sonderkategorie vergeben.

6. Ablauf des Wettbewerbs

Die Beschreibung und Einreichung der Wettbewerbsbeiträge erfolgt ausschließlich in digitaler Form. Hierzu werden der Ausschreibungstext Mitte April und das Teilnahmeformular sowie das Bewerbungsformular am Tag der Auftaktveranstaltung (05.05.2021) auf der Seite des Wettbewerbs „Köpfchen statt Kunststoff“ zum Download zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen zum Projekt „Kommunaler Wettbewerb – Köpfchen statt Kunststoff“ allgemein finden Sie auf der Projektseite.

Zur Interessensbekundung und besseren Kontaktaufnahme sollte das Teilnahmeformular ausgefüllt und an die BUND-Projektleitung geschickt werden (rosanna.schoeneich-argent[at]nds.bund.net). Dies verpflichtet nicht automatisch zur Einreichung eines Wettbewerbsbeitrags.

Die Abgabe des ausgefüllten Bewerbungsformulars zzgl. weiterer, bewerbungsrelevanter Unterlagen kann jederzeit innerhalb der 12-monatigen Wettbewerbsphase erfolgen. Die Dokumente müssen jedoch spätestens bis einschließlich 30.04.2022 über die Wettbewerbsseite eingereicht sein. Nach diesem Datum zugesandte Beiträge werden nicht mehr berücksichtigt.

Nach Sichtung und Bewertung der eingegangenen Wettbewerbsbeiträge vergibt die Jury Auszeichnungen in den Kategorien „NEULAND“, „OLDIES BUT GOLDIES“ und „DAUERBRENNER“. Es wird der Jury freigestellt, einen weitere Sonderauszeichnung zu verleihen.

Die Auszeichnung der Gewinner erfolgt im Rahmen einer öffentlichkeitswirksamen Abschlussveranstaltung voraussichtlich im September 2022. Ein Rechtsanspruch auf die Verleihung der Auszeichnungen besteht nicht. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Über die eingereichten Beiträge wird zusammenfassend auf der Webseite des Projekts (s. oben) sowie in der aus diesem Projekt hervorgehenden Handreichung berichtet. Die Beiträge der Gewinner werden dabei im Detail vorgestellt und veröffentlicht.

In Kooperation mit dem Niedersächsischen Städtetag
Gefördert durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung

Kontakt

Dr. Rosanna Schöneich-Argent
BUND Landesverband Niedersachsen e.V.
Goebenstr. 3a, 30161 Hannover
Postfach 1106, 30011 Hannover
Tel.: +49 (0) 511 965 69 - 0
Fax: +49 (0) 511 66 25 36
E-Mail: rosanna.schoeneich-argent[at]nds.bund.net
 

Günter Schnieders
Niedersächsischer Städtetag
Prinzenstr. 17, 30159 Hannover
Tel.: +49 (0) 511 368 94 - 26
Fax: +49 (0) 511 368 94 – 79
Mobil: +49 (0) 172 539 75 96
E-Mail: schnieders[at]nst.de

 

 

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