BUND Landesverband Niedersachsen
Wildkatze mit Jungem. Foto: Thomas Stephan / BUND

Wildkatzensprung

Korridor im Landkreis Holzminden

Wiedervernetzung isolierter Wälder in Deutschland - ein Generationenprojekt im Auftrag von Wildkatze & Co

Mit dem Projekt "Wildkatzensprung" setzt der BUND die Vision eines deutschlandweiten Waldverbundes zum Schutz von in Wäldern lebenden bedrohten Tierarten weiter um. In den Jahren 2012 bis 2014 entstehen deutschlandweit fünf grüne Korridorverbindungen und eine Waldaufwertung, die Wildkatze & Co Schutz bei der Wanderung bieten und ihre Populationen sichern. Parallel wird bis 2017 einer deutschlandweite Gendatenbank für die Wildkatze aufgebaut. Sie soll Aufschluss über Wanderbewegungen, Verwandtschaftsverhältnisse und den Grad der Isolation der verschiedenen Populationen geben.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördert das Projekt "Wildkatzensprung" im Rahmen des Bundesprogramms "Biologische Vielfalt" mit 3,8 Millionen Euro. Zusammen mit Eigenmitteln des BUND und anderer Förderer stehen insgesamt 5,2 Millionen Euro zur Verfügung, um die Waldverbindungen zu schaffen und die Gendatenbank aufzubauen. 

Der Bundesverband des BUND arbeitet zusammen mit den Landesverbänden daran, bis 2014 fünf neue Waldverbindungen in den Bundesländern Hessen, Baden-Würtemberg, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Niedersachsen zu schaffen. In Nordrhein-Westfalen werden Wälder in der Eifel durch die Anreicherung von Totholz etc. strukturell aufgewertet, um den Lebensraum für Wildkatze & Co zu verbessern.

Weitere wichtige Projektbausteine sind ein umfassendes Monitoring der Wildkatzenbestände und der Aufbau einer bundesweiten Gendatenbank. In zehn Bundesländern sammeln Experten und Ehrenamtliche des BUND Haarproben von Wildkatzen nach einem eigens entwickelten standardisierten Verfahren. Die genetische Analyse der Haare liefert wertvolle Informationen über die Tiere. Die Datenbank wird wesentlich dazu beitragen, die Vernetzungspläne zu verbessern und nachhaltig umzusetzen.

Weitere Informationen finden Sie auf www.wildkatze.info

Die drei Projektbausteine im niedersächsischen "Wildkatzensprung":

Wanderkorridore im Landkreis Hildesheim

In Niedersachsen liegt der Fokus im Landkreis Hildesheim. In dessen südlichen Waldgebieten wurden in den letzten Jahren vermehrt Wildkatzen nachgewiesen. Die für Wildkatzen geeigneten Wälder im Landkreis sind momentan voneinander isoliert: durch Äcker, Siedlungen und Straßen. Außerdem werden die sehr hochwertigen Böden in der Region intensiv landwirtschaftlich genutzt und weisen einen entsprechend geringen Strukturreichtum auf. Deshalb ist es hier eine besondere Herausforderung, Wanderkorridore zu schaffen. Ziel ist es, eine stabile Wildkatzenmetapopulation in den vernetzten Waldgebieten der Region zu etablieren und mit den schon vorhandenen Populationen im Harz und Solling zu verbinden. 

Langfristig sollen die isolierten Waldgebiete Hainberg, Hildesheimer Wald, Vorholz, Osterwald, Sackwald, Harplage, Heber, Hils und Ith durch Pflanzung von grünen Korridoren miteinander vernetzt werden, um so die Wanderbewegungen der Wildkatze zu fördern. 

Weinberg-Korridor. Foto: BUND Weinberg-Korridor. Foto: BUND

Der erste Wildkatzenkorridor in Niedersachsen wurde 2011 sowie im März 2012 bei Holzminden unter dem Projekt "Leise Pfoten - Wilde Wege" gepflanzt. Mehr dazu… 

Weiter Korridore folgten:

Gendatenbank und Lockstock-Monitoring

In Niedersachsen ist der Solling die Modellregion. Hier betreuen Revierförster der Niedersächsischen Landesforsten und andere Ehrenamtliche insgesamt 52 Lockstöcke. 2012 wurden die Lockstöcke von Februar bis April einmal die Woche auf Haare untersucht. Im Winter 2013 soll es eine zweite Sammelperiode geben. 

Präparation des Lockstocks. Foto: BUND Präparation des Lockstocks. Foto: BUND

Methode

Die Methode zur Erfassung von Wildkatzen basiert auf Haarfallen. Das sind einfache Holzpflöcke, die mit Baldriantinktur als Lockmittel eingesprüht werden. Der Baldrian veranlasst die Tiere, sich an den Pflöcken zu reiben, wodurch Haare am rauhen Holz hängen bleiben. Die Haare werden gesammelt und anschließend genetisch analysiert.

Das ermöglicht, zwischen Haus- und Wildkatzen zu unterscheiden und einzelne Tiere zu identifizieren. Die Analyse im Senckenberg Institut wird zeigen, welche Wildkatzenindividuen im Solling vorkommen, wie sie sich von anderen Wildkatzen in Deutschland unterscheiden und welche Wanderbewegungen sie durchführen.

Ergebnisse

Die Ausbeute im Winter 2012 war bereits sehr erfolgreich. Es wurden 252 Proben aufgenommen, von denen bisher 49 Proben bearbeitet wurden. Von diesen konnte bei 46 Proben die Wildkatze nachgewiesen werden. 

 

Fotofalle. Foto: Marin Lillig, BUND Fotofalle. Foto: Marin Lillig, BUND

Öffentlichkeitsarbeit

Was ist los im "Wildkatzensprung"?
Pflanzungen, Lockstock-Aktionen, Familienevents, Workshops… Im Projekt "Wildkatzensprung" gibt es viel zu entdecken. Mehr... 

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