BUND Landesverband Niedersachsen

Tag der Katze: BUND rollt der Wildkatze den „grünen Teppich“ aus - Mehr Anstrengungen für den Waldverbund und naturnahe Wälder gefordert

07. August 2019 | Artenschutz (NI), Lebensräume, Wald (NI), Wälder, Wildkatze (NI), Wildkatze

Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan Wildkätzchen. Foto: Thomas Stephan

Wildkatzenwanderwege zwischen Wäldern funktionieren. Diese Zwischenbilanz zieht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) nach 15 Jahren Engagement in seinem „Rettungsnetz Wildkatze“. Insgesamt 25 Waldverbindungen aus Büschen und Bäumen hat der BUND seit 2004 mit Hilfe hunderter Freiwilliger gepflanzt. Auch in Niedersachsen sind auf diese Weise 6 grüne Korridore entstanden, weitere sind in Planung. Sie erleichtern der gefährdeten Europäischen Wildkatze das Wandern zwischen isolierten Lebensräumen. Das bundesweite genetische Monitoring des BUND hat mehrfach belegt, dass die gepflanzten Waldverbindungen angenommen werden.

„Für den Schutz seltener Arten wie die Wildkatze ist die Vernetzung von Wäldern der Schlüssel zum Erfolg. Ohne Hecken, kleinere Waldgruppen, Wegraine und Gewässerrandstreifen, die größere Waldgebiete miteinander verbinden, kann jede Wanderung für die Tiere zu einer tödlichen Falle werden“, sagt Tonja Mannstedt, Sprecherin vom BUND Niedersachsen. Die Wanderkorridore ermöglichen den Tieren, neue Lebensräume zu erobern und stabile Populationen zu bilden. In Niedersachsen konnte sich die Wildkatze so innerhalb von wenigen Jahren vom Harz und Solling bis in die Lüneburger Heide ausbreiten: Vor wenigen Monaten gelang erstmals ein Nachweis in Bispingen, der nördlichste dieser Art in ganz Deutschland.

Begleitet wird die Vernetzung der Wälder im „Rettungsnetz Wildkatze“ durch eine systematische Wildkatzen-Inventur. Insgesamt mehr als 4.800 Wildkatzen-Haarproben in elf Bundesländern wurden vom BUND bereits – auch auf den neu geschaffenen Waldverbindungen – gesammelt und vom Forschungsinstitut Senckenberg analysiert. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung: „Mit dem ‚Rettungsnetz Wildkatze‘ ist es erstmals gelungen, genetische Daten zu fast 1.300 einzelnen Wildkatzen in ganz Deutschland in einer Datenbank zusammenzutragen. Das ist ein echter Meilenstein in der Erforschung dieser seltenen Tiere – und damit auch unserer biologischen Vielfalt.“ In Deutschland gibt es nach Schätzungen 6.000 bis 8.000 Wildkatzen, ein Zehntel davon lebt in Niedersachsen.

Mit dem „Rettungsnetz Wildkatze“ hat der BUND gezeigt, dass Waldvernetzung machbar ist und funktioniert. Die Europäische Wildkatze zu erhalten und zu schützen, darf aber nicht allein in den Händen von Naturschutzverbänden und Forschung liegen. Genauso wichtig ist, den Lebensraum Wald selbst zu verbessern. „Wildkatzen brauchen naturnahe Laubmischwälder, keine naturfernen Fichten- und Kiefernforste, die angesichts der Klimakrise aktuell massenhaft zusammenbrechen“, so Mannstedt. „Wir müssen unsere Wälder dringender denn je umbauen. Mit der Wildkatze haben wir einen Schatz in Niedersachsen. Es liegt in unser aller Verantwortung, ihr und vielen anderen gefährdeten Tierarten den Raum zu geben, den sie zum Überleben brauchen.“


Weitere Informationen:
Rettungsnetz Wildkatze www.bund.net/wildkatze
Handbuch Biotopverbund www.bund.net/biotopverbund
BUND-Forderungen zum Waldsterben durch die Klimakrise: www.bund.net/waldkrise


Kontakt:
Dr. Tonja Mannstedt, Pressesprecherin, BUND Landesverband Niedersachsen, Tel. (0511) 965 69 – 31, tonja.mannstedt@nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de
Friederike Scholz, Rettungsnetz Wildkatze, BUND Bundesverband, Tel. (030) 275 86-566, friederike.scholz@bund.net, www.bund.net
 

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