BUND Landesverband Niedersachsen

Identifikationsarten

Welche Tierarten profitieren von gebietseigenen Gehölzen in der Landschaft

Nur was man kennt, kann man auch schützen – nach diesem Motto agiert der BUND nicht nur in seiner Bildungsarbeit im Rahmen von Bestimmungskursen und Exkursionen. Auch bei der Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen wird der Fokus auf besonders schützenwerte und gefährdete Tier- und Pflanzenarten gelegt.

Dabei achtet der BUND im Projekt „Eigene Vielfalt“ zudem darauf,  Identifikationsarten auszuwählen, die stark auf die Zerschneidung ihrer Lebensräume reagieren und daher von einer besseren Vernetzung dieser profitieren würden. Meist handelt es sich um wenig mobile Arten.

In vielfältigen, strukturreichen Kulturlandschaften sind Arten zu finden, die auf das Nebeneinander von Gehölzen und Offenland zwingend angewiesen sind, da sie z. B. Gehölze als Nist- und Ruheplätze nutzen, aber im Offenland Nahrung suchen. Zusätzlich bieten diese Landschaften aber auch denjenigen Arten Lebensraum, die nur jeweils ein Element des Landschaftsmosaiks nutzen, z. B. Arten der Äcker, Arten des Grünlandes oder Arten des Waldes oder Waldrandes.

Wildbienen, Schmetterlinge & Co.

Eine besondere Rolle spielen dabei Bienen, Wildbienen und andere blütenbesuchende Insekten als Bestäuber. Sie sichern beispielsweise die biologische Vielfalt, indem sie Wild- und Kulturpflanzen bestäuben. Auch Insekten bilden für viele räuberische Arten die Nahrungsgrundlage, sodass ihr zahlreiches Vorkommen in Landschaften meist das zusätzliche Vorkommen weiterer Arten (-gruppen) bedeutet. Nicht nur für Bienen und andere blütenbesuchende Insekten sind heimische Gehölze zu bevorzugen. Im Vergleich zu exotischen Alternativen werden diese z. B. von fruchtfressenden Vogelarten stärker genutzt. Im Durchschnitt ernähren sich 24 Vogelarten von den Früchten heimischer Gehölze, bei Exoten lediglich vier. Die meisten Vogelarten ziehen Vogelbeere (Sorbus aucuparia, 63 Arten), Vogelkirsche (Prunus avium, 48 Arten), Wacholder (Juniperus communis, 43 Arten) und Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna, 32 Arten) an.

Die Oligolektie der Wildbienenarten in Deutschland beruht zumeist auf Pflanzenfamilien mit krautigen Vertretern. In Deutschland kommen darüber hinaus neun Arten vor, die Pollen ausschließlich von Weiden (Salicaceae) sammeln und mit der Eichen-Sandbiene (Andrena ferox) eine Art, die eine besondere Bevorzugung von Gehölzen beim Blütenbesuch zeigt. Neben Blüten finden Wildbienen in Flurgehölzen Nistmöglichkeiten. Dabei ist nicht nur die Vegetation mit ihrem Strukturangebot bedeutsam, auch Randzonen mit zusätzlichen Habitatelementen wie besonnten Offenbodenstellen, Lesestein- oder (Tot)holzstapel etc. sind für etliche Arten unverzichtbar.

Als Artengruppe mit hoher Mobilität scheinen Wildbienen zunächst nicht besonders abhängig von Biotopverbundstrukturen zu sein. Allerdings ist über Ihr Ausbreitungsverhalten noch wenig bekannt. Aufgrund der geringen Sammelflugdistanzen zur Versorgung ihrer Nistanlagen sind sie jedoch auf eine enge Verzahnung von Lebensraumrequisiten angewiesen.

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