BUND Landesverband Niedersachsen

Moore und Wälder zu natürlichen Klimaschützern entwickeln - BUND Niedersachsen kommentiert Ergebnisse des Landtagsplenums

15. März 2024 | Artenschutz (NI), Klimawandel, Lebensräume, Landwirtschaft, Moore, Moore (NI), Umweltpolitik (NI), Wald (NI), Wälder, Energiewende, Energie (NI)

Im aktuellen Plenum hat sich der Landtag mit der zur künftigen Entwicklung von Niedersachsens Mooren und Wäldern im Einklang mit den Klimaschutzzielen des Landes befasst. Susanne Gerstner, Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen, kommentiert die Ergebnisse:  

„Der BUND Niedersachsen unterstützt die Zielrichtung des Landtagsbeschlusses zu Niedersachsensen Wälder und des Antrags zur Mooroffensive. Unsere natürlichen Treibhausgassenken zu erhalten und wieder herzustellen, muss zu einer Kernaufgabe der Landespolitik werden. Nur so kann es gelingen, die ehrgeizigen Klimaziele, die sich das Land selbst mit dem im Dezember verabschiedeten Klimagesetz gesetzt hat, zu erreichen.

Bei der Entwicklung der Moore hat Niedersachsen als „Moorland Nr. 1“ eine herausragende Verantwortung. Um die erheblichen Emissionen zu reduzieren muss das Land jetzt in die Umsetzung kommen,  Prüfaufträge und einzelne Modellprojekte reichen nicht mehr aus. Neben einer landesweiten Strategie müssen konkrete Maßnahmen und Angebote für die Wiedervernässung, Renaturierung und Bewirtschaftung auf nassen Böden vorgelegt werden. Ein vom Land bereit gestellter „Niedersächsischer Moorfonds“ sollte neben Finanzmitteln des Bundes ausreichend Gelder für die notwendigen Maßnahmen zur Verfügung stellen. Auch bedarf es einer erheblichen Stärkung der für Flurneuordnung zuständigen Behörden. Um die Potenziale einer klimaverträglichen Nutzung durch Paludikultur zu heben, sind Wertschöpfungsketten von der Produktion über die Verarbeitung bis hin zur Vermarktung aufzubauen, denn Landnutzer*innen auf wiedervernässten Mooren brauchen eine Einkommensperspektive. Die vom Landtag herausgehobene Rolle von Freiflächen-Photovoltaik auf Mooren sieht der BUND kritisch. Die Entwicklung darf einer Wiedervernässung keinesfalls im Wege stehen, auch haben viele der wieder zu vernässenden Flächen hohe Bedeutung für den Naturschutz, weshalb eine sorgfältige Abwägung erfolgen muss. Bei den zu bündelnden Kompetenzen sollten selbstverständlich auch die der Umwelt- und Naturschutzverbände einbezogen werden. So verfügt der BUND über 40-jährige Erfahrungen in der Wiedervernässung und Renaturierung von Mooren.

Das zweite Ziel, Niedersachsens Wälder zukunftssicher umzubauen, unterstützt der BUND ebenso. Die Landesregierung hat sich im Koalitionsvertrag verpflichtet, der Ökologie im Landeswald Vorrang vor ökonomischen Zielen zu geben. Diese Prioritätensetzung muss jetzt realisiert werden. Ziel muss die Entwicklung naturnaher Laubmischwälder mit hohem Anteil von Altbäumen und Totholz sein, denn sie speichern erhebliche Mengen an klimaschädlichem CO2, fördern die Grundwasserneubildung und sind wichtige Lebensräume für unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt. Für die durch Sturm, Dürre und oftmals auch falsche Bewirtschaftung entstandenen Kalamitätsflächen besteht jetzt die Chance, naturnahe und klimastabile Wälder zu entwickeln. Windenergieanlagen im Wald sind hier die falsche Weichenstellung, denn die Waldflächen werden auf Dauer zerstört, zerschnitten und ihrer natürlichen Schutzfunktionen beraubt. Dem natürlichen Klimaschutz und vielen anderen wichtigen Schutzfunktionen unserer Wälder wird damit ein Bärendienst erwiesen. Gerade der Landeswald muss jetzt mit gutem Beispiel vorangehen, naturnahe Wälder entwickeln, den Pestizideinsatz erheblich reduzieren und Moorwälder wieder nass machen. Für Privatwaldbesitzer braucht es wirksame Anreize, diesem Beispiel zu folgen."

 

Weitere Informationen:

Position des BUND Niedersachsen zu Freiflächen-PV-Anlagen auf Moorflächen
Aktiver Moorschut in der Diepholzer Moorniederung

Bei Rückfragen:

Susanne Gerstner, Landesvorsitzende BUND Niedersachsen, Tel. 0175 56 50 852, susanne.gerstner(at)bund.net

BUND-Pressestelle:

Elisabeth Schwarz, Tel. 0511 965 69 – 32, presse(at)nds.bund.net, www.bund-niedersachsen.de

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