Irreführende Bezeichnung von Pflanzen als „bienenfreundlich“
In der Bevölkerung ist das Interesse in den letzten Jahren gewachsen, den eigenen Garten aktiv für mehr Artenvielfalt zu gestalten. Pflanzen und Samentütchen in Garten-Centern, Einkaufsläden und Baumärkten werden häufig als „wildbienenfreundlich“, oder allgemein „insektenfreundlich“ beworben. Oftmals handelt es sich um wenig wertvolle, nicht heimische Arten oder um Sorten mit geringem oder ungewissem Nutzen für die Artenvielfalt. Darüber hinaus werden diese Pflanzen häufig in torfhaltigen Substraten gezogen, mit Pflanzenschutzmitteln behandelt und diese über große Distanzen transportiert. Diese negativen Einflüsse führen zu weiteren Umweltbelastungen und fördern bestenfalls wenige anspruchsvolle, häufige Arten.
Netzwerke für den Tausch von Pflanzen sowie Tipps & Tricks
Das Projekt „Mehr Arten im Garten“ besteht aus zwei Bausteinen: Interessierte bauen einerseits in ausgewählten Regionen sogenannte Wildstaudennetzwerke auf, deren Teilnehmer*innen zu Hause Stauden aus regio-zertifiziertem Saatgut ziehen und die jungen Pflanzen untereinander tauschen. So erhalten die Mitglieder nicht nur eine Vielzahl an heimischen Stauden für den eigenen Garten, sondern produzieren auch einen Überschuss. Die überzähligen Pflanzen werden bei gemeinsamen Aktionen wie Pflanzentauschbörsen weiter verteilt oder bereichern öffentliche Grünflächen. So können auch BUND Projekte vor der Haustür unterstützt werden. Samenreiche Stauden verbessern beispielsweise gleichzeitig den Lebensraum der Wildkatzen in Niedersachsen. Die Mitglieder der Wildstaudennetzwerke erhalten kostenlos über den BUND torf- und pestizidfreie Materialien, um die jungen Pflanzen aufzuziehen.
Weiterbildung für Fachkräfte im kommunalen Grünflächenmanagement
Das Projektteam von „Mehr Arten im Garten“ unterstützt gemeinsam mit dem NaturGarten e.V. andererseits Gemeinden bei der insektenfreundlichen Umgestaltung öffentlicher Flächen. In einem Weiterbildungsangebot für die Fachkräfte der kommunalen Grünpflege vermitteln die BUND-Expert*innen praktische Kenntnisse über heimische Pflanzenarten und ökologische Prozesse. Das sogenannte „Bauhoftraining“ wurde in der Naturgartenpraxis entwickelt und ergänzt oftmals fehlendes Wissen, um die Artenvielfalt ganz einfach am Straßenrand oder im Stadtpark zu erhöhen.
In einem Zeitraum bis zu 1,5 Jahren verteilt erlangen die Teilnehmer*innen an mehreren Schulungstagen Kenntnisse in der Verwendung heimischer Pflanzen (Blumenzwiebeln, Stauden und Gehölze) und naturnaher Vegetationstechniken (z. B. Anlage & Pflege artenreicher Wildblumenwiesen) sowie zur nachfolgenden Entwicklung und Pflege. Die Fortbildung ermöglicht den Gemeinden die eigenen Grünanlagen auch nach Projektende eigenständig zu artenreichen Oasen zu entwickeln.
Aktionen für „Mehr Arten im Garten“
Im Projektzeitraum finden verschiedene Aktionen statt, damit Interessierte langfristig ihren Garten insektenfreundlich gestalten und sich über die negativen Folgen der konventionellen Staudenproduktion informieren.
Für Gärtnereien und ähnliche Akteur*innen bietet der BUND ergänzende Aktionen, um typische Arten wie Igel, Singvögel und Schmetterlingeweiter zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehen Wildbienen, zu deren Schutz artspezifische Maßnahmen durchgeführt werden.
Laufzeit
10.2024 - 09.2027
Kooperationspartner
Förderer
Das Projekt wird gefördert von der Niedersächsischen BINGO-Umweltstiftung.